Der Kunde, die Firma Lexware, ist bekannt für ihre Finanz- und Buchhaltungsprogramme. Um später die entsprechende Software verkaufen zu können, soll frühzeitig eine Bindung zu potentiellen Kunden hergestellt werden. Dazu beschloss die Marketingabteilung, ein kostenloses Businessplan-Tool zu entwickeln. Mit Hilfe dieser Software können Gründer, die ein Unternehmen gründen wollen oder andere, die einen Businessplan benötigen, im Internet einen Businessplan erstellen. Anschließend können sie den Plan als PDF-Datei herunterladen.
Businesspläne benötigen Gründer für sich selbst, um zu prüfen, ob eine Idee auch realisierbar ist. Aber auch potentielle Geldgeber wie Investoren oder Banken machen ihre Entscheidungen für Kredite, Investments oder Förderungen von guten Businessplänen abhängig.
Hinter diesem kostenlosen Angebot steckt die Überlegung, dass wenn der potentielle Kunde über das Businessplan-Tool vertrauen zu Lexware aufgebaut hat, er später auch die kostenpflichtigen Angebot nutzt, sprich, die Software von Lexware kauft oder mietet.
Die Anforderungen an die Realisierung des Businessplan-Tools wurden vom Kunden in einem Anforderungskatalog sehr ausführlich und genau beschrieben:
Großen Raum nahmen die Anforderungen an die Art und Weise der Benutzung (Usability) und der Fehlerprüfung von Benutzereingaben mit den entsprechenden Warnungen ein.
Ein weiterer Bereich der Anforderungen beschäftigte sich mit dem Design der Weboberfläche und dem Businessplan an sich, der als PDF ausgedruckt werden kann.
Zusätzlich will der Kunde das Tool auch als „White Label“-Lösung[1] anderen Partnern zur Verfügung stellen.
Und nicht zu vergessen waren die Anforderungen, die an Datenschutz und Datensicherheit gestellt wurden und werden.
Die größte Herausforderung dieses Projekts lag in der Verbindung von drei sich gegenseitig beeinflussenden Forderungen:
Eine weitere Herausforderung war das gedruckte Erscheinungsbild des Businessplans. Hier Umbrüche an den richtigen Stellen einzubauen und das Inhaltsverzeichnis mit Sprungmarken zu den richtigen Stellen zu generieren, war aufwändig.
Technologisch wurde das Businessplantool mit dem PHP-Framework Laravel einem freien PHP-Webframework, das dem MVC-Muster folgt, realisiert. Benutzereingaben werden weitgehend schon bei der Eingabe mit JavaScript geprüft.
Für einzelne Funktionen wie dem Editor der PDF-Generierung wurden frei PHP-Bibliotheken verwendet.
Die Entwicklung wurde in zweiwöchigen Sprints organisiert. Der Product-Owner wurde vom Kunden gestellt.
Ab einem gewissen Reifegrad des Projekts wurden während eines Sprints regelmäßig Tests gemacht, um frühzeitig Fehler zu erkennen, die sich durch die komplexen Abhängigkeiten immer wieder eingeschlichen haben. Später wäre der Aufwand für die Suche und Behebung der Fehler deutlich größer gewesen.
Die gute Vorbereitung des Projekts durch den Kunden, bei der für viele Eventualitäten entsprechende Vorgaben gemacht wurden, hat sicherlich zu viel Zeitersparnis bei der Realisierung (Programmierung) beigetragen.
Bei einer solch komplexen Software, die auch über Jahre gepflegt werden muss, macht eine Automatisierung von Tests Sinn. Der anfängliche Mehraufwand für solche Tests rechnet sich im Laufe der Lebensdauer eines solchen Projekts.
[1] White Label Lösung meint hier, dass mehrere Anbieter dieselbe Software nutzen, jeder Anbieter aber seine Farben und sein Logo verwendet. Für den Benutzer sehen dann die Webseiten unterschiedlich aus und er merkt kaum, dass es sich um dieselbe Software darunter handelt.